Gewinner der Global Holcim Awards präsentieren ihre Projekte in Hamburg

 
 
 
 

Zwei Global Holcim Awards 2012 für nachhaltiges Bauen und ein Holcim Innovationspreis für Produktentwicklung gehen nach Deutschland. Das haben die aus internationalen Spezialisten zusammengesetzten Jurys Ende März in Zürich entschieden. Am 25. April erhielten die drei Preisträger die Gelegenheit, ihre Werke vor 120 geladenen Gästen zu präsentieren. Das neu eröffnete Panoramadeck im Emporio Tower lieferte dafür den passenden Rahmen.

Bereits unter den Gewinnerprojekten der regionalen Holcim Awards befanden sich sechs Projekte aus Deutschland (s. palette 1/2012). Drei dieser Projekte gehören nun auch zu den Gewinnern der Global Holcim Awards und wurden einen Monat nach der Preisverleihung einem Fachpublikum in Hamburg vorgestellt.
Nach einer Einleitung des Moderators Volker Roscher, Vorstand Architektur Centrum in Hamburg, folgte ein Grußwort von Leo Mittelholzer, Vorstandsvorsitzender der Holcim (Deutschland) AG. „Die Anerkennung durch die Holcim Awards sind auch ein eindrucksvoller Beleg für die herausragende Qualität des Bauwesens in Deutschland“, erläuterte Leo Mittelholzer. „In unserer ebenso privilegierten wie verantwortungsvollen Position als Lieferant von Zement, Zuschlagsstoffen und Beton sehen wir uns am Anfang einer Wertschöpfungskette für nachhaltiges und zukunftsgerichtetes Bauen.“

Edward Schwarz, Geschäftsführer der Holcim Foundation for Sustainable Construction, Zürich, stellte die druckfrische Publikation der Holcim Foundation in deutscher Sprache mit dem Titel "Machen!" vor. Außerdem verwies er auf die Internetadresse www.holcimawards.org, wo sich viele weiteren Infos zum Wettbewerb befinden.

Im Mittelpunkt standen aber die sehr interessanten Werkberichte der drei Architekten: Mit dem höchsten Preis wurde das Berliner Büro Kéré Architekten ausgezeichnet: mit dem Global Holcim Awards Gold 2012. Diébédo Francis Kéré gewann mit seinem Projekt „Weiterführende Schule mit passivem Belüftungssystem“ in Gando, Burkina Faso. Der Preisträger stammt ursprünglich aus diesem Ort und kam für sein Architekturstudium nach Berlin. Von hier aus hat er in den letzten Jahren unermüdlich daran gearbeitet, eine für sein Heimatland vorbildliche Schule aufzubauen. Die ursprünglich auf 800 Kinder und Jugendliche ausgerichtete Institution platzt aus allen Nähten. Gemeinsam mit der Bevölkerung baut Kéré nun eine weiterführende Schule, damit die Kinder das bereits Gelernte nutzen können. Dabei setzt er auf nachhaltige und dem Klima gut angepasste Systeme – „weil sie weniger Unterhalt benötigen und kostengünstiger sind als High-Tech“, wie er praktisch argumentierte.

Die Berliner Architekten Jan und Tim Edler von realities united wurden mit dem Global Holcim Award Bronze ausgezeichnet. Prämiert wurde das Konzept, einen nicht mehr genutzten Spreearm bei der weltberühmten Museumsinsel auf einer imposanten Länge von 745 Metern zu einem nachhaltigen Flussbad umzugestalten. Mit dem Flussbad wollen die Autoren auch ein Gegengewicht zur Entwicklung Berlins seit der Wende setzen. „In den letzten Jahren waren neue Projekte eher steif und repräsentativ“, so Tim Edler. „Unsere Idee ist spielerisch und rückt die Bedürfnisse der Bewohner in den Mittelpunkt.“

Erstmals wurden alle 53 Gewinnerprojekte aus den regionalen Wettbewerben von einer separaten Jury evaluiert und auf ihre Innovationskraft hinsichtlich Produktentwicklung und –anwendung geprüft. Drei Holcim Innovationpreise waren ausgelobt. Der Holcim Innovation 2nd prize ging an das Projektteam Frank Barkow und Regine Leibinger von Barkow Leibinger Architekten (Berlin), Mike Schlaich von der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) und Matthias Schuler von Transsolar Energietechnik (Stuttgart) für ein Projekt zur Errichtung kostengünstiger Wohnungen in Hamburg. Bei diesem Projekt werden innovative Techniken und Materialien eingesetzt, darunter vorgefertigte Leichtbetonelemente mit wiederverwertetem Schaumglas als Zuschlagsstoff.

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung, der eine sehr positive Resonanz fand, hatten alle Gäste die Möglichkeit, sich ausgewählte Gewinnerprojekte aus diesem Wettbewerbszyklus anzuschauen, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.