Werksgeschichte

Die Vorgeschichte: In Beckum wurde bereits im Mittelalter in einfachen Öfen Kalk gebrannt, im 19. Jahrhundert entwickelte sich dort dann die Zementindustrie. Einen wichtigen Impuls gab 1847 die Eröffnung der Köln-Mindener Eisenbahn. Über diesen Verkehrsweg konnten die Beckumer ihren Kalk ins Ruhrgebiet absetzen und selbst von dort Kohle beziehen. Beckum entwickelte sich von einer Ackerbürgerstadt zu einer Industriestadt. 1872 entstand das erste Zementwerk, und in den folgenden Jahrzehnten wurde Beckum zu einem der bedeutendsten Zementreviere der Welt.


Im Jahr 1911 legen drei Unternehmer den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte: Arnold Bleckmann, Franz Bomke und dessen Sohn Josef Bomke gründen das Beckumer Portland-Zementwerk Bomke & Bleckmann, den Vorläufer des heutigen Zementwerks Beckum-Kollenbach der Holcim WestZement GmbH. 1912 wird das Werk erbaut und am 15. März 1913 verlässt der erste Waggon mit Zement der Marke „Hannibal“ das Betriebsgelände. Mit einer Jahresleistung von 40.000 Tonnen ist das Werk eines der größten und modernsten seiner Zeit.


1927 wird ein weiterer Drehrohrofen, 1936 eine zusätzliche Schachtofenanlage eingerichtet. Die Kapazität steigt auf 145.000 Tonnen pro Jahr. Zur Blütezeit der Zementindustrie in den 30er Jahren gibt es 33 Werke im Beckumer Zementrevier, davon 22 in Beckum. Über mehrere Jahrzehnte ist die Zementindustrie der größte Arbeitgeber am Ort.


1953 revolutioniert das Werk Beckum-Kollenbach die Technologie der Klinkerherstellung und spart fortan 30 Prozent Energie ein: Die weltweit erste Drehofenanlage mit Schwebegas-Wärmetauscher-System geht in Betrieb. Diese Grundtechnologie prägt noch heute in Form des Zyklonvorwärmers die Zementindustrie.


1969 erwirbt die Readymix AG die Mehrheitsbeteiligung. Eine moderne, rationell arbeitende Großanlage geht 1972 in Betrieb: Durch die Installation einer neuen Drehofenanlage einschließlich Stahlklinkersilos, Zementmühle und Verladeanlage verfünffacht sich die Jahreskapazität des Werks auf ca. 1,25 Millionen Tonnen Zement und Klinker.


1985 erhält das Zementwerk am Kollenbach den weltweit größten Klinker-Rohrkühler. In diesem Jahr werden hier auch erstmals Sekundärbrennstoffe eingesetzt und Emissionen zielgerichtet gesenkt – bei Umweltschutz und Nachhaltigkeit zeigt sich das Werk ebenfalls als Vorreiter. 1996 wird die umweltfreundliche Bahnentladung für Rohkalkstein eingeweiht. 1994 geht ein zweiter Elektrofilter in Betrieb, und seit 1998 werden die SO2-Emissionen im Trockensorptionsverfahren deutlich gesenkt. 2001 kommt erstmals das SNCR-Verfahren zur Senkung der NOx-Emissionen zur Anwendung.


Seit März 2005 gehört die Readymix AG zu Cemex, und das Werk Beckum-Kollenbach wird zu einem Bestandteil der Cemex WestZement GmbH. Seit 2007 wurden zahlreiche Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte gestartet: Eine neue Granulationsanlage in Duisburg sichert weiter die Hüttensandversorgung des Werks, die SNCR-Anlage wurde optimiert, eine Lager- und Dosieranlage für Sekundärbrennstoffe wurde eingerichtet, ein Lärm- und Staubminderungsprogramm in Angriff genommen, die Gipsdosierung umgebaut und ein optimiertes Zementmahlkonzept eingeführt.


2011 wird am Standort Beckum das 100jährige Jubiläum gefeiert – unter anderem im Rahmen eines Mitarbeiterfestes und einem Tag der offenen Tür, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu feiern.


Das Werk gehört seit Januar 2015 zur Holcim WestZement GmbH und ist somit Teil der Holcim Deutschland Gruppe. Die Leitung des Werkes verantwortet Jan Kristof Peters. Auf dem Werksgelände arbeiten neben den in der Produktion Beschäftigten noch weitere Mitarbeiter der Holcim Deutschland Gruppe – beispielsweise in den Bereichen Controlling, Einkauf, Arbeitssicherheit, Umwelt, Human Resources und Vertrieb. Aktuell sind am Standort insgesamt rund 150 Mitarbeitende beschäftigt.