Seit rund 160 Jahren wird in Lägerdorf bereits Kreide als Rohstoff für die Zementproduktion abgebaut. Im Jahr 2000 wurde westlich von Lägerdorf das Erweiterungsgebiet Grube Heidestraße aufgeschlossen und ist derzeit im Abbau. Die Kreide wird hier von der Holcim (Deutschland) GmbH mit Schaufelradbaggern abgebaut, zu Schlamm verarbeitet und über eine Pipeline ins Zementwerk gepumpt. Bei dem derzeitigen Verbrauch reichen die Vorräte für die Zementproduktion voraussichtlich bis 2038 – also noch knapp 20 Jahre. Im Gebiet Heidestraße werden nach dem Abbau die Wasserpumpen abgestellt, sodass sich ein circa 170 Hektar großer „Kreidesee“ über die ehemaligen Gruben Heidestraße und Schinkel ausbilden wird.
Die Gewährleistung der Kreideversorgung durch Planfeststellung einer neuen Kreideabbaustätte im Gebiet Moorwiese/Moorstücken östlich von Lägerdorf ist somit das Ziel des neuen Vorhabens: Ab etwa 2035 soll das Abbaugebiet in den Osten Lägerdorfs, nach Moorwiese/Moorstücken, verlagert werden, um auch weiterhin die Rohstoffversorgung des Zementwerks für mindestens 60 Jahre sicherzustellen. Diese Fläche ist bereits seit vielen Jahren landesplanerisch als Vorranggebiet für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe ausgewiesen.
Im Rohstoffabbau wird Holcim künftig hier neue Schritte gehen und beispielsweise den notwendigen Abbau nicht mehr im offenen Tagebau, sondern mit einem innovativen Unterwasserabbau durchführen, der im Vergleich zu heute deutlich weniger Umwelteinwirkungen mit sich zieht.

Ein zentrales Unternehmensziel ist, den CO2-Fußabdruck im Zement künftig deutlich weiter zu reduzieren. Dieses Ziel verfolgt Holcim bereits heute mit Nachdruck: Wir wollen schon 2028 in Lägerdorf ein klimaneutrales Zementwerk betreiben und werden umfassende Investitionen umsetzen. Damit wird Lägerdorf auch in Zukunft zu den modernsten und nachhaltigsten Zementwerken der Welt gehören. Damit wir aber die Chance haben, die nachhaltigen Investitionen auch wieder zu verdienen, müssen wir für die künftige Zementproduktion die notwendige Rohstoffversorgung sichern. Ohne Rohstoffsicherung gibt es auch keine Investitionssicherheit für eine nachhaltigere regionale Produktion stark nachgefragter Baustoffe.
Neben der formal vorgesehenen Beteiligung der Öffentlichkeit wird Holcim die Menschen aus den benachbarten Ortschaften wie bisher über das Projekt zur Rohstoffsicherung regelmäßig informieren. Bereits seit 2017 hat Holcim Politik, Medien und interessierte Anwohner unter anderem über die Abläufe des Planfeststellungsverfahrens und die geplanten organisatorischen und technischen Maßnahmen zur Vorbereitung auf die Rohstoffsicherung informiert. Dies wird fortgesetzt. Darüber hinaus plant Holcim ein Dialogforum einzurichten, in dem man regelmäßig mit einem Teilnehmerkreis zusammenkommt und über ausgewählte Themen des Rohstoffabbaus spricht. Der Auftakt soll im Herbst 2020 erfolgen.