Zementproduktion in Beckum

Zement ist ein hydraulisches Bindemittel aus den Hauptrohstoffen Kalkstein und Ton bzw. deren natürlich vorkommendem Gemisch Kalkmergel. Mit Kies, Sand und Wasser wird der Zement zu Beton oder Mörtel verarbeitet, die zu festem Stein erhärten und vielseitig einsetzbar sind.

Rohmahlung
Neben Kalkstein werden für die Rohstoffrezeptur Silizium, Eisen und Aluminiumoxid benötigt. Am Standort Beckum beinhaltet der Kalkmergel bereits ausreichend Silizium und Aluminiumoxid, sodass hochprozentiger Kalkstein und Kalkschlamm zur Anwendung kommt. Das genau dosierte Gemisch wird in einer Rohmühle gemahlen und gleichzeitig getrocknet. Hierfür ist eine Walzenschüsselmühle im Einsatz, die energiesparend arbeitet und die Restwärme der Ofenabgase zur Rohmaterialtrocknung nutzt. Die spezielle Gestaltung der nachfolgenden Silos für die Zwischenlagerung des Rohmehls gewährleistet eine weitere Vergleichmäßigung.

Klinkererzeugung
Das homogenisierte Rohmehl wird anschließend in einem Drehrohrofen bei 1.450°C zu Klinker gebrannt. Die hier ablaufenden chemischen Reaktionen verleihen dem Zement seine hydraulischen Eigenschaften. Im Werk Beckum wird der Klinker nach dem Trockenverfahren in eine Ofenlinie mit vierstufigem Zyklonenvorwärmer hergestellt. Als Brennstoff werden neben Kohlenstaub vor allem auch geeignete, entsprechend aufbereitete und qualitätsgesicherte Sekundärbrennstoffe genutzt. So kommen in Beckum am Hauptbrenner Fluff und Tiermehl zum Einsatz. Der Fluff kann bei Bedarf in einer Ultra Rotormühle nachzerkleinert und getrocknet werden. Zusätzlich dazu wird ein kleinerer Teil Sekundärbrennstoffe am Ofeneinlauf aufgegeben, um hier den Kalzinationsprozess zu unterstützen. Es sind hauptsächlich Reifenschnitzel und darüber hinaus Fluff, der über einen neuen Ofeneinlaufbrenner eingeblasen wird.

Alle Brennstoffe verbrennen bei den hohen Temperaturen und langen Verweilzeiten im Drehrohrofen rückstandsfrei. Die Ascheanteile werden dabei chemisch in den Zementklinker eingebunden und entsprechend als Rohstoffkomponente bei der Rezeptur berücksichtigt.

Der glühende Klinker wird unmittelbar nach dem Brennprozess im Rohkühler bzw. im Rostklinkerkühler mit Frischluft abgekühlt. Anschließend wird der heiße Teil dieser Luft sehr effektiv als Verbrennungsluft im Ofen genutzt. Dadurch können beim Klinkerbrennprozess thermische Wirkungsgrade von ca. 70 Prozent erreicht werden.

Zementmahlung
Im letzten Produktionsschritt wird der Klinker gemeinsam mit einem Sulfatträger und weiteren Hauptbestandteilen wie Hüttensand oder Kalkstein zu Zement gemahlen. Dazu stehen am Standort Beckum zwei Mahlanlagen nach dem Sichterkreislaufprinzip zur Verfügung.