Neue DRK-Zentrale in Beckum: „Ein kraftvolles Symbol für Innovation, Nachhaltigkeit und gelebte Menschlichkeit
Die neue Zentrale des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Beckum ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich: Das Gebäude ist ein Haus mit runden Ecken und geriffelten Wänden. Und es ist ein Haus, das zu großen Teilen aus Betonfertigteilen besteht, für die unter anderem zementfreier Geopolymerbeton verbaut wurde. Viele Baustoffe des neuen Gebäudes stammen von Holcim, darunter auch die verbauten CPC-Elemente in den Deckenkonstruktionen. Mit der neuen DRK-Zentrale ist auf diese Weise ein Gebäude entstanden, das nachhaltiges Bauen der Zukunft schon in der Gegenwart zeigt.
Ein Feuerwerk an Baustoffen
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, hat den Bau begleitet – vom Spatenstich vor eineinhalb Jahren bis zur Schlüsselübergabe an das DRK. „Nordrhein-Westfalen“, sagte die Ministerin zur Eröffnung, „ist ‚place to bau‘“. Und Karl-Uwe Strothmann, Präsident des DRK-Kreisverbands Warendorf Beckum freut sich, dass sein neues Kreisverbandsgebäude „in Bezug auf Modernität und Nachhaltigkeit seinesgleichen sucht.“ Ministerin Scharrenbach lobt hinzu: „Sie haben ein echtes Feuerwerk an Baustoffen ausprobiert.“

Mit einer Fläche von rund 1.000 m2 bietet die neue DRK-Zentrale moderne Büro- und Schulungsräume sowie ein Begegnungszentrum für die rund 270 haupt- und mehr als 1.500 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Der DRK-Kreisverband Warendorf-Beckum ist eine der zentralen humanitären Organisationen im Kreisgebiet und bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen für die Menschen in der Region an, darunter Kindertageseinrichtungen, Hausnotruf, einen Alltags-Service sowie Angebote in den Bereichen Inklusion, Integration und Frühe Hilfen.
Nachhaltigkeit stand im Bauplan ganz oben
Der Bau begann im November 2023 mit dem Spatenstich und dem Start der Bodenarbeiten. Für den Hochbau wurden insgesamt 90 Tonnen CO₂-armer und 100 Prozent recycelbarer 3D-Druckbeton verdruckt – in sehr viel kürzerer Zeit, als ein Bau mit Kalksandstein, Ziegelmauerwerk oder Betonwänden hätte entstehen können.
Die Liste nachhaltiger Baustoffe und -verfahren, mit der das Architektenbüro „ars“ aus Münster und der Tragwerksplaner Mendler Ingenieur Consult aus Windach den Bau in Angriff nahmen, ist aber deutlich länger: So wurden im Bereich des Fahrstuhlschachtes und in den Flurbereichen der Büroetage Betonfertigteile des Projektpartners Büscher verbaut, die zu 100 Prozent aus Recyclingbeton bestehen. Im Erdgeschoss wurden viele Wände aus Lehmsteinen gemauert, die für ein nachhaltig besseres Raumklima sorgen. Als Dämm-Material zwischen der 3D-Druckfassade und dem Innenmauerwerk setzen die Bauherren auf reine Glaswolle, die bis zu 80% aus Altglas gewonnen wurde.
Neue Baustoffe und digitale Bauweise haben dazu geführt, dass rund 40% CO₂ gegenüber einem herkömmlichen Bau eingespart werden konnten. Nachhaltig ist das Gebäude aber auch im Betrieb. Dafür sorgt die modernste Haustechnik mit Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpenheizung und einer Gebäudesteuerung über Smart-Home. Die Gesamtkosten für den Bau betragen rund vier Millionen Euro. Den Mehraufwand, den der Einsatz neuartiger Baustoffe und Verfahren verursacht hat, konnte das Land NRW zumindest teilweise ausgleichen – mit einem Zuschuss in Höhe von rund 400.000 Euro.
„Wir haben bei diesem Projekt einen besonderen Fokus auf innovative und nachhaltige Baulösungen gelegt“, sagt Architekt Stephan Beutner von ars architekten. „Holcim hat uns schon zu Beginn mit CPC-Carbonbetonelementen und zementfreiem Geopolymerbeton-Wänden sowie den CO2-optimierten Betonfertigteilen überzeugt und damit einen maßgeblichen Beitrag zum Erreichen unserer Ziele geleistet haben."
Holcim liefert Fertigteile aus zementfreiem Geopolymerbeton und CO2-optimierten Betonen sowie CPC-Elemente für die Deckenkonstruktion
Holcim Deutschland war von Anfang an in die Planung und Umsetzung des nachhaltigen DRK-Gebäudes eingebunden. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg lieferte CO₂-sparende Carbondecken aus CPC-Beton, Betonfertigteile für Treppen-, Wand- sowie Balkenelemente aus CO2-optimierten Betonen sowie unbewehrte, tragende Betonfertigteile aus Geopolymerbeton.
„Der Fokus auf Nachhaltigkeit beim Projekt wird mit dem Einsatz von zementfreien Geopolymerbeton-Wänden sowie unbewehrten tragenden Betonfertigteilwänden deutlich“, sagt Dr. Kaleb Yared, der als Head of Innovation / R&D für Holcim das Projekt federführend koordiniert hat.

„Mit diesen innovativen Lösungen konnten wir gegenüber dem Branchendurchschnitt rund 50 Prozent CO2-Äquivalente einsparen. Das ist nachhaltiges Bauen auf dem modernsten Stand der Technik!“ So lieferte Holcim im Sommer 2024 großformatige CPC-Elemente, die erstmals in Deutschland als Deckenkonstruktion verbaut wurden. Mit ihnen ließ sich eine Material- und CO2-Einsparung von über 75% realisieren. Die vorgefertigten Elemente wurden von „Holcim Fertigteile“ im niedersächsischen Essen (bei Oldenburg) und Neermoor in Ostfriesland gefertigt und auf der Baustelle angeliefert.
„Die Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber, dem Bauunternehmen Gebrüder Lorenz aus Waltrop, und den ars-Architekten war außergewöhnlich eng, weil die CPC-, Geopolymerbeton- und unbewehrte Fertigteillösungen noch recht neu auf dem Markt sind“, kommentiert Yared. „Das hat so wunderbar funktioniert, dass wir sehr gerne weitere innovative Projekte in dieser Arge umsetzen möchten.“
Es ist wahrscheinlich, dass der Wunsch von Yared schon bald in Erfüllung geht: „Das Gebäude“, erklärte DRK-Kreisverbandspräsident Karl-Uwe Strothmann schon beim Spatenstich 2023, „wird von der Öffentlichkeit als Begegnungszentrum für alle Generationen nutzbar sein.“ Und so ist in Beckum nicht nur ein nachhaltig gestaltetes Gebäude entstanden, sondern ein Ort des Miteinanders und ein Haus voller Zukunft und mit ihm „ein kraftvolles Symbol für Innovation, Nachhaltigkeit und gelebte Menschlichkeit“, wie es in der Online-Heimatzeitung „Mein Wadersloh“ zur Eröffnung hieß. Das schafft viel Raum für Wiederholungen.
Innovativer Beton ohne Stahlbewehrung
CPC-Betonplatten nutzen die „carbon prestressed concrete“-Technologie, die von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Winterthur (ZHAW) und der Schweizer Silidur AG zur Marktreife entwickelt wurde. CPC-Platten sind statt mit Stahl mit dünnen Carbonlitzen bewehrt. Da Carbon eine sehr hohe Zugfestigkeit aufweist und nicht korrodiert, können so tragfähige und drei- bis viermal dünnere Betonplatten mit sieben Zentimeter Dicke hergestellt werden – bei gleicher Tragfähigkeit. Dank der Vorspannung bleiben die steifen Platten unter Gebrauchslast zudem rissfrei.
Für die DRK-Zentrale in Beckum überzeugten die CPC-Elemente von Beginn an. Der Einsatz der erstmals in Deutschland für einen Hochbau genutzten CPC-Betonplatten ermöglicht je nach Konstruktion Material-Einsparungen von bis zu 80% und reduziert den CO2 -Fußabdruck des Bauteils um bis zu 75%.
Geopolymerbeton: Bauen ohne Zement
Geopolymerbeton (EFC® = Earth Friendly Concrete) enthält keinen Zement und verursacht dadurch deutlich weniger CO₂-Emissionen als herkömmlicher, portlandzementbasierter Beton. Er bietet zudem über die gesamte Lebensdauer eine extrem hohe Säure- und Sulfatbeständigkeit. Der Einsatz des Geopolymercompounds und recycelten Bauschutts hilft, bis zu 40 Prozent CO₂ gegenüber einem herkömmlichen Bau einzusparen.
Holcim hat zementfreien Geopolymerbeton für alle tragenden und im 3D-Druck gefertigten Wandelemente im Erdgeschoss der neuen DRK-Zentrale sowie für Treppenelemente genutzt.
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