Werksgeschichte

 

Das Werk Bremen ist in seiner über hundertjährigen Geschichte von Anfang an einen besonderen Weg gegangen: Statt wie die meisten Zementwerke in der Nähe eines Kreide- oder Kalksteinvorkommens wurde es 1912 als Bestandteil eines Hüttenwerks erbaut. Die im Hochofenprozess anfallende Schlacke wird durch Granulation zu Hüttensand und dient als Rohstoff für die Herstellung von Hüttenzement. Gut 60 Jahre war das Werk zunächst der stahlproduzierenden Industrie zugehörig und ist erst seit 1973 direkt mit einem Unternehmen der Zementindustrie, nämlich Alsen-Breitenburg, verbunden.

Zu Beginn verfügte das Werk über eine eigene Klinkerproduktion. Der Kalkstein wurde aus Steinbrüchen von der Oberweser per Binnenschiff herangefahren und vom Hüttenhafen auf Werksbahnen in das Zementwerk befördert. In zwei Drehöfen wurde der Zementklinker produziert und anschließend in Kugelmühlen gemeinsam mit dem Hüttensand zu Hüttenzement vermahlen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Werk vor dem Aus. Die Militärregierung veranlasste die Demontage sowohl der Hütte als auch des Zementwerks. Dem damaligen Vorstand der Hütte gelang es jedoch, das Hüttenzementwerk zu retten. Die Produktion wurde zunächst mit Ziegelmehl aus den Trümmern der vom Krieg zerstörten Stadt und später mit von anderen Stahlwerken angeliefertem Hüttensand fortgeführt.

Erst in den 1950ern baute der Klöckner-Konzern ein neues Stahlwerk in Bremen auf. Der Hüttensand für die Zementherstellung wurde wieder direkt aus der Nachbarschaft bezogen. 1960 wurde die eigene Klinkerherstellung eingestellt und der Zementklinker unter anderem von Alsen, Breitenburger und Nordcement bezogen. Das Bremer Werk war von nun an ein reines Hüttenzement-Mahlwerk.

Im Jahr 1973 kaufte die von Alsen-Breitenburg gegründete Hansa Zement- und Kalkwerke GmbH & Co. KG das Werk und schloss gleichzeitig einen Werkführungsvertrag mit der Klöckner AG ab. Das Werk gehörte damit zwar zur Alsen-Breitenburg-Gruppe, wurde aber weiterhin vom Personal des Stahlwerks betrieben.

Anfang der 1980er Jahre erfolgte der Bau eines vollständig neuen Hüttensand-Mahlwerks, einer Zementmischanlage und eines Versandterminal. Das Altwerk wurde nach einer kurzen Übergangsphase stillgelegt und Mitte der 1990er Jahre abgerissen. Die neue Anlage ging nach neunmonatiger Bauzeit in Betrieb und produziert seitdem Hüttenzemente und als Zwischenprodukt Hüttensandmehl in verschiedenen Feinheiten. Bremen war eines der ersten Werke in Deutschland, das hüttensandhaltige Zemente in einer Mischanlage herstellte. Das Hüttensandmehl wird auch heute noch mit Portlandzement, der aus den Werken Lägerdorf und Höver herangefahren wird, zu Hüttenzement gemischt. Im Gegenzug wird Hüttensandmehl von Bremen nach Lägerdorf und nach Höver geliefert, wo ebenfalls hüttensandhaltige Zemente hergestellt werden.

Seit 2001 wird das Werk mit einer eigenen, 32-köpfigen Alsen-Mannschaft betrieben. 2003 wurde aus der Alsen AG die Holcim (Deutschland) AG, die ihre Rechtsform im Dezember 2015 zur Holcim (Deutschland) GmbH änderte.

Das Werk in Bremen produziert weiterhin hochwertige Hüttenzemente. Und diese verbinden: Viele Bauwerke in Norddeutschland wurden mit Zement aus Bremen erschaffen – Autobahnen, Brücken, Stauwerke, Hafen- und Industrieanlagen, Wohn- und Geschäftshäuser oder auch Schulen. Prominente Beispiele sind die Kaiserschleuse in Bremerhaven und der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, die beide mit Zement aus Bremen errichtet wurden.

Ein familiäres und motiviertes Team und der Einsatz modernster Technik sorgen dafür, dass diese spannende und erfolgreiche Geschichte hanseatischer Zementproduktion auch nach 100 Jahren noch lange nicht am Ende ist.

 

Detaillierte Informationen zur 100-jährigen Geschichte des Werks Bremen finden Sie im Flyer "Geschichte mit Zukunft":

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