Mit Leidenschaft zu Baustoff-Entscheidungen für die Zukunft

Welches sind die Baustoffe der Zukunft? Welche Recycling-Materialien lassen sich beim Bauen heute schon einsetzen? Wie kann Bauen nachhaltiger werden? Diese und weitere Fragen standen beim 15. Holcim Bau-Forum am 8. November 2021 auf der Agenda.

 

Nach der neuen Erfahrung eines reinen Digital-Events im Corona-Jahr 2020 fand das Holcim Bau-Forum bei seiner 15. Auflage als Hybrid-Event statt: Viele der rund 300 Gäste nahmen wieder digital teil, aber auch im Peppermint Studio in Hannover fanden sich etwa 30 Personen ein, die von der Holcim Foundation for Sustainable Construction exklusiv eingeladen worden waren, um die Vorträge vor Ort zu verfolgen. Der Titel des Events lautete “Baustoff-Entscheidungen für die Zukunft”. Dazu hatte Holcim sechs ReferentInnen eingeladen, die diese für die ganze Branche entscheidende Thematik aus ganz unterschiedlichen Perspektiven angehen. Die Relevanz liegt auf der Hand: Entscheidungen für die Zukunft treffen wir alle immer wieder, aber nicht in vielen Bereichen sind diese so langfristig ausgelegt wie beim Bauen.

Die Vielfalt der Ansätze betonte Holcim Deutschland CEO Thorsten Hahn in seiner Begrüßung: “Von der Wissenschaft über Verbände bis zu Industrie- und NGO-VertreterInnen - wir alle setzen uns mit den Themen auseinander und bringen unseren Blick ein. Nur so lassen sich die Dinge voranbringen.” Im Fokus stehen dabei Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung. “Wenn wir wollen, dass auch zukünftige Generationen noch ausreichend hochwertige Rohstoffe und Baumaterialien zur Verfügung haben, müssen wir neue Wege gehen und die Lebensdauer unserer Produkte nicht mehr linear, sondern im Kreislauf denken und planen”, so Hahn. Und hinsichtlich der klimafreundlichen Transformation fügte er an: “Für Klimaneutralität brauchen wir ganz neue Technologien. Es muss wirtschaftlich attraktiver werden, eine Tonne CO₂ zu vermeiden, als eine Tonne CO₂ zu emittieren - dafür bedarf es neben unserer Anstrengungen als Industrie auch politischer Weichenstellungen.” Diese Themen standen auch im Fokus der Vorträge:  

Tim Janßen, Geschäftsführender Vorstand der Cradle to Cradle NGO, erläuterte anschaulich das “Cradle to Cradle”-Prinzip (Wiege zu Wiege). Er überzeugte mit seiner Leidenschaft für das Thema und dem positiven Ansatz, nicht immer darüber zu sprechen, was noch nicht gut läuft - sondern den Blick auf Erfolge zu richten und aus ihnen zu lernen. Seine Erfahrung: Die Expertise seiner NGO sei sehr gefragt und das über viele Wirtschaftszweige hinweg, der Wille sich zu transformieren also groß. Passend dazu berichtete Walter Feeß, Geschäftsführer der Heinrich Feeß GmbH & Co. KG, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis funktioniert. Das Familienunternehmen aus Baden-Württemberg ist ein Pionier des zirkulären Bauens und schon seit mehreren Jahrzehnten führend beim Thema Recyclingbaustoffe. 

“Die Dekarbonisierungs-Roadmap der deutschen Zementindustrie” lautetet der Titel des Vortrags von Martin Schneider, Hauptgeschäftsführer des Vereins Deutscher Zementwerke e.V. Er schilderte in klaren Worten die größten Herausforderungen der CO2-intensiven Branche, konnte aber auch davon berichten, wie sich die Zementindustrie wandle und ambitioniert an die Bewältigung der Aufgaben mache. Dabei sei auch der Dialog mit KritikerInnen elementar wichtig, um daraus zu lernen. “Wir brauchen etwas mehr Lockerheit auf dieser Reise und müssen gemeinsam anpacken”, so Schneider. 

Nach drei interessanten Vorträgen konnten sich die digitalen BesucherInnen des Bau-Forums in der virtuellen Veranstaltungslocation an vier Messeständen zu verschiedenen Holcim Lösungen informieren, an denen sie von fachkundigen ExpertInnen erwartet wurden. Auf der Website des Holcim Magazins perspektiven werden zeitnah nicht nur Vortrags-Mitschnitte, sondern auch Links zu den virtuellen Messeständen veröffentlicht - für alle, die live dabei waren, aber auch für diejenigen, die es nicht geschafft haben  

Nach der Pause schilderten Simon Waigand, Assoziierter Partner der ACMS Architekten GmbH Wuppertal, und Prof. Dr.-Ing Dirk Lowke, Leiter Fachgebiet Baustoffe an der TU Braunschweig, den Bau des Eingangs- und Ausstellungsgebäudes des Freilichtmuseums Detmold. Dabei wurden Herausforderungen des nachhaltigen und lokalen Bauens konkret und konsequent angegangen und bewältigt, etwa durch den Einsatz eines eigens für dieses Bauvorhaben entwickelten Ökobetons. Ein weiteres interessantes Beispiel für konsequent nachhaltiges Planen und Bauen ist das Projekt Moringa, das derzeit in der Hamburger HafenCity umgesetzt wird. Vanja Schneider, Geschäftsführer der Moringa GmbH, schilderte, wie dort das erste Wohnhochhaus Deutschlands nach dem Cradle-2-Cradle-Prinzip entsteht. Er appellierte überzeugend daran, sich bei Bauwerken statt auf die Erst- auf die Lebenszeitkosten zu fokussieren - mit Einpreisung der Folgenutzung der Baustoffe und der CO2-Reduktion. So werden nachhaltige Bauwerke am Ende deutlich kostengünstiger als konventionell geplante.  

Dabei unterstützen kann der Urban Mining Index (UMI) von Anja Rosen, Geschäftsführerin der energum GmbH und Honorarprofessorin an der Bergischen Universität Wuppertal. Dieser unterstützt eine konsequente Kreislaufwirtschaft, indem er die Kreislauffähigkeit von Baukonstruktionen quantitativ messbar macht und dabei sowohl die Qualität der zirkulären Materialverwendung als auch den Rückbauaufwand und die Wirtschaftlichkeit des selektiven Rückbaus in die Bewertung einbezieht. Den UMI hat sie in ihrer Dissertation entwickelt und beim Anbau des Rathauses Korbach in Hessen in der Praxis eingesetzt.  

Zum Abschluss des 15. Holcim Bau-Forums bedankte sich Moderatorin Silke Leinweber bei allen BesucherInnen. Während die digitalen Gäste noch in den virtuellen Veranstaltungsräumen netzwerken konnten, endete der Tag im Peppermint Studio auf Einladung der Holcim Foundation for Sustainable Construction mit einem Stehdinner mit Poster-Ausstellung der deutschen Teilnehmenden am aktuellen Holcim Awards Wettbewerb. Thorsten Hahn hatte schon eingangs seine Freude darüber geäußert, dass einige ZuschauerInnen physisch vor Ort waren - und seine Hoffnung, dass 2022 wieder der Großteil der BesucherInnen dort sein kann.  

Ob digital oder physisch: Auch 2022 wird es am ersten Montag im November die 16. Auflage des Holcim Bau-Forums geben. 

 

 

 


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